Singschwäne im Spreewald

Als Wintergäste sind Singschwäne in Deutschland seit langem bekannt, sie überwintern vom Unteren Odertal bis hinauf zum Bodensee. Ihre Brutheimat liegt weit im Norden.

Der Schwan mit dem gelben Schnabel und dem betörenden Gesang gehört zur isländischen Sagenwelt, brütet in den Seen, Sümpfen und Tundren der nordischen Länder. Die Finnen setzten den Singschwan gerade auf die Rückseite ihrer 1-Euro-Münze.

Jetzt, so scheint es, kann der Vogel auch in Deutschland heimisch werden. Seit 1998 brütet an einem Teich im Spreewald ein Singschwanpaar. Die bisher dort aufgezogenen rund 20 Jungen überwinterten mit den Altvögeln am Bodensee und kehrten im Frühjahr in den Spreewald zurück.

Die spannende Frage in diesem Jahr ist, wie sich die ersten im Spreewald geschlüpften Singschwäne nach Erreichen der Geschlechtsreife verhalten: Siedeln sie sich in ihrer Brutheimat an oder schließen sie sich im Winterquartier gewählten Partnern auf dem Zug in Europas Norden an?

Der Biologe Axel Degen, der seit Jahren die Jungschwäne beringt, hält es durchaus für möglich, "daß der Singschwan vom Spreewald aus in fünfzig Jahren Deutschland erobert hat."